Die Töchter der Idealisten

2013
/teil1
objekt, fimo, fotokopien, kinderpass
70×30 cm

Widmung an eine Gruppe unbekannter Frauen

Sie alle zeichnet eine immanente Suche nach dem richtigen Weg.
Eine nicht benannte Sehnsucht treibt sie an.
Es gibt eine Konsequenz, mit der sie alle beharrlich ihre Leben führen.
Sie verzichten nicht auf Komplikationen und das mühselige Unterfangen einem Ideal gerecht zu werden
sehen sie immer als unumgänglichenTeil des Lebens.
Ihre Ideale aber haben sie nie als solche formuliert
Ziviler Ungehorsam, kritisches Denken, künstlerische Arbeit im Bereich Film,Theater und Bildender Kunst,
das in Kauf nehmen eines Lebens an der deutschen Armutsgrenze,
der Anspruch über den eigenenTellerrand hinauszusehen,
überhaupt Ansprüche in jeder Hinsicht und gleichzeitig ohne moralischeVorstellungen
oder irgendwelche gesellschaftlichen/religiöse Richtlinien,
außer Gerechtigkeit und Gleichheit und darin kompromisslos,
doch gleichzeitig wissend um den realen Zustand und diesen tolerierend nicht aber respektierend,
ist ihnen eigen.
Einerseits warten sie aufTage, an denen sie endlich etwas bewegen können.
Andererseits führen sie sehr private Leben und persönliche Konflikte.
Sie leben alleine, in Partnerschaften und/oder haben Kinder.
Ihre Berufe sind bewusst gewählt.
(und zielen auf die Möglichkeit ab,Veränderungen in der Gesellschaft zu provozieren und/oder mitzubewegen).
Dabei zeichnet sie gleichzeitig Bescheidenheit aus.
Und das Wissen, dass Kompromisse zum Leben dazugehören.
Ihre Ideale jedoch sind hoch gesteckt, der Weg dorthin kann ruhig beschwerlich sein.
Tugend, Edelmut und Selbstreflexion haben sie sich heimlich auferlegt
und mit sich selbst gehen sie hart ins Gericht. Sie sind selbstaufopfernd.
In dem was sie tun, sieht man sie meistens allein. Sie organisieren sich nicht.
Sie hadern mit sich selbst.
Von aussen wirken sie stark und selbstbewusst, das sind sie auch.
Darüber hinaus sind sie von zarter innerer Natur. Sie sind sanftmütig. Sie sind radikal. Bisweilen aufbrausend.
Sie schwanken zwischen Lebensfreunde und Schwermut.
Das Leben lieben sie.
Sie lieben auch die Menschen.
Sie sind Grossstadtkinder und sehnen die Natur.
Sie suchen oft die Ferne.
Sie sind gebildet. Sie kommen aus akademischen Familien. Ihre Eltern waren oder sind engagierte, politisch aktive und/oder kritische Zeitgeister.
Mit ihnen stehen sie immer wieder im heftigen Konflikt.
Sie halten an den selbst gewählten Umständen fest und geben nicht gerne auf.